

Der Weißstorch ist im Jahr 2007 als Brutvogel in den Kreis Paderborn zurückgekehrt, nachdem er hier über ein halbes Jahrhundert ausgestorben war. Zuvor wurde das letzte wilde Weißstorch-Brutpaar im Kreis Paderborn im Jahr 1954 dokumentiert – am Ufer der Lippe bei Salzkotten-Mantinghausen (damals noch Kreis Büren). Danach gab es Weißstörche im Kreis Paderborn über Jahrzehnte nur noch als Durchzügler, die hier gelegentlich rasteten.

Im Jahr 2007 brüteten überraschend wieder drei wilde Weißstorch-Paare im Kreis Paderborn. Seither nahm der Brutbestand kontinuierlich zu. Die Weißstörche siedeln ausschließlich in nordwestlichen Bereiche des Kreises Paderborn in den Niederungen von Ems und Lippe sowie ihrer Nebenbäche. Inzwischen gehören Weißstörche in Teilbereichen von Salzkotten, Delbrück und Hövelhof wieder zu einem gewohnten Bild in der heimischen Kulturlandschaft. Als Kulturfolger brüten Weißstörche gerne in der Nähe menschlicher Siedlungen. Zur Nahrungssuche fliegen sie dann regelmäßig zu Feuchtgebieten und Feuchtwiesen in die weitere Umgebung.

Im Süden und Osten des Kreises Paderborn brüten keine Weißstörche. Im Südkreis kann man aber insbesondere im Spätsommer gelegentlich größere Trupps sehen, die kurzzeitig auf Ackerflächen rasten und nach Nahrung suchen. Hierbei handelt es sich um Durchzügler auf dem Weg in ihr Winterquartier.
Weißstörche brüten gerne auf künstlichen Nestplattformen auf Masten (sog. „Storchenmasten“), die von Privatpersonen, teilweise auch von Kommunen errichtet wurden. Immer mehr Störche bauen ihre Nester aber auch auf anderen Unterlagen, z.B. auf Bäumen, auf Dächern oder sogar auf Strom-Leitungsmasten und Funkmasten.

Um die Ansiedlung der Störche im Kreis Paderborn zu fördern errichtete die Naturschutz-Stiftung Senne in den Jahren 2008 bis 2018 mehrere künstliche Nisthilfen für Weißstörche an geeigneten Orten. Da sich der Weißstorch-Bestand im Kreis Paderborn inzwischen stark erhöht hat und die Art erfreulicherweise nicht mehr als gefährdete Art anzusehen ist, werden durch die Stiftung keine weiteren „Storchenmasten“ mehr errichtet. Die von der Naturschutz-Stiftung Senne vor Jahren gebauten Nisthilfen sollen aber auch zukünftig betreut und falls notwendig repariert werden.

Die Naturschutz-Stiftung Senne unterstützt die wissenschaftliche Erforschung der Weißstörche im Kreis Paderborn. Dazu gehört die jährliche Bestandsaufnahme der Brutpaare im Kreisgebiet und die Ermittlung des Bruterfolgs. Das Jahr 2024 war für die Weißstörche im Kreis Paderborn ein sehr erfolgreiches Jahr: Insgesamt 88 Weißstorch-Paare haben ein Nest bezogen und gebrütet. 66 Paare zogen erfolgreich Junge auf, wobei insgesamt 179 Jungstörche flügge wurden. Bei 22 Weißstorch-Paaren blieb die Brut erfolglos.

Regelmäßig werden einige Jungstörche in den Nestern im Kreis Paderborn beringt, d.h. es wird ihnen ein spezieller ultraleichter Kunststoffring der „Vogelwarte Helgoland“ an einem Bein angelegt. Auf den Ringen der Vogelwarte sind Zahlen und Buchstaben eingeprägt, die mit Hilfe von Ferngläsern, Fernrohren oder Teleobjektiven auch im Freiland abgelesen werden können. So kann beispielsweise ermittelt werden, wo die Jungstörche den Winter verbringen oder wo sie sich später zur Brut ansiedeln.
